Inhaltsverzeichnis
Italienischer Name: Friuli-Venezia Giulia
Fläche: 7.856,48 km²
Einwohner: ca. 1.220.000
Hauptstadt: Triest
Die Lage der Region Friaul-Julisch Venetien:
Die nordöstlichste Region der Republik Italien ist Friaul-Julisch Venetien, mit autonomen Status – wie zum Beispiel auch das Aostatal oder Sizilien – versehen. Das Gebiet grenzt im Norden an Österreich – mit dem Bundesland Kärnten -, im Westen an Venetien, im Osten an Slowenien und im Süden an das Mittelmeer an. Durchzogen wird der Großteil der Region von alpiner Berglandschaft, in denen sich auch Teile der Dolomiten wieder finden. Zum Süden hin gehen die Berge in Hügelland über, um sich schließlich in der flachen Poebene Richtung Venetien und Meer zu erstrecken.
Die Geschichte der Region Friaul-Julisch Venetien:
Das Friaul war einst ein Teil Österreichs, welches aber im Jahr 1866 – nach dem dritten Unabhängigkeitskrieg – dem Königreich Italien zugesprochen wurde. Auch Julisch Venetien gehörte, nachdem es ursprünglich Hoheitsgebiet der Republik Venedig war und die gesamte istrische Halbinsel beinhaltete – zu Österreich, musste von diesen jedoch nach dem Ersten Weltkrieg an Italien abgegeben werden. Ähnlich wie in Südtirol sollten die deutschsprachigen Minderheiten im Anschluss auch hier im Rahmen der Italienisierung umgesiedelt werden, was jedoch nur bedingt von Erfolg gekrönt war. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs blieb Friaul ohne Beanstandung unter italienischer Regierung, während Julisch Venetien teilweise – die gesamte istrische Halbinsel – an Jugoslawien überging und 300.000 Italiener von dort vertrieben wurden.
Triest, die heutige Hauptstadt der Region Friaul-Julisch Venetien, wurde zum freien Territorium ernannt, das unter dem Schutz der Vereinten Nationen stehen sollte und in eine jugoslawische und eine alliiert geschützte Zone unterteilt wurde. Dieses Freiterritorium bestand jedoch auf Grund von Streitigkeiten und mit dem Hintergrund des kalten Krieges nur wenige Jahre und schließlich ging die Verwaltung der alliierten Zone an Italien zurück, derweil die jugoslawische Seite endgültig an Jugoslawien überging. Im Jahre 1963 entstand schließlich die Region Friaul Julisch Venetien und Triest wurde offiziell zu ihrer Hauptstadt ernannt, mit dem Wunsch der Regierung sie zu ihrer alten Pracht zurück zu bringen. Heute gehört die Stadt zu jenen mit der höchsten Lebensqualität. Dreizehn Jahre später wurde die Region noch einmal zutiefst in ihren Grundfesten erschüttert, diesmal von einem Erdbeben, das fast tausend Menschen das Leben kostete und 45.000 obdachlos werden ließ.
Das Klima in der Region:
Durch die geographische Dreiteilung des Gebietes Friaul-Julisch Venetien, ist das Klima hier sehr unterschiedlich. In den Alpen wird es im Winter nachts durchschnittlich bis zu Minus fünf Grad kalt, derweil es tagsüber im Schnitt selten über Null Grad geht. Je weiter man aber in den Süden gelangt, umso wärmer wird es, entsprechend sind die durchschnittlichen Minimaltemperaturen in Triest bei fünf Grad im Winter, maximal bei achtzehn Grad. Im Sommer wird es tagsüber, besonders im Juli und August heiß und Temperaturen zwischen 35 und 40 Grad sind normal. Nachts kühlt es nur bedingt bis etwa 23 oder 24 Grad im Schnitt ab. Am Meer weht dabei jedoch oft ein leichter Wind, der die Temperaturen etwas angenehmer wirken lässt. In den Bergen liegen die sommerlichen Durchschnittstemperaturen in der Regel bis zu zehn Grad niedriger und die Schwüle der Ebene ist hier nur selten zu finden.
Freizeitmöglichkeiten in der Region:
Die beste Reisezeit ist der Frühling, wenn das Wetter schon angenehm warm, aber noch nicht zu heiß ist. Zur Zeit der Obstblüte erstrahlt die gesamte Landschaft in einem eigenen, herrlichen Licht und das Leben in den Städten hat noch einen gemächlichen, entspannten Rhythmus, der noch nicht von den Sommertouristen bestimmt wird. Jedoch muss man in dieser Zeit auch noch öfter mit Regengüssen rechnen. Angeln, Klettern, Wandern, Reiten und Radfahren gehören zu beliebten Sportmöglichkeiten in Friaul-Julisch Venetien. Durch die Lage an der Adria ist es aber vor allem der Wassersport, der die meisten Leute, besonders Urlauber, anzieht. Nicht nur Schwimmen ist hier ein beliebtes Unterfangen, sondern auch Surfen, Tauchen, Segeln und Boot fahren sorgen dafür, das ein Urlaub beinahe wunschlos glücklich wird. Im Winter laden die Alpen zu jeglichen Skivergnügungen ein, die von Langlauf über Abfahrt bis hin zu Rodeln führen.
Sehenswürdigkeiten in Friaul-Julisch Venetien:
Die größte und beeindruckendste Sehenswürdigkeit der Region ist unbestritten Triest. Die alte Hafenstadt, welche bis Mitte des letzten Jahrhunderts dem langsam Verfall verschrieben war, ist heute wieder das Kleinod, welches sie in ihren besten Handelszeiten war und verspricht die höchste Lebensqualität Italiens. Doch Triest ist nur ein Ort in dieser kleinen Region, die mit vielen Schönheiten aufwarten kann. Zum Beispiel gibt es da Aquileia, die historisch bedeutende Stadt – Weltkulturerbe der UNESCO, welche im Hinterland der Laguna di Marano liegt, oder Cividale del Friuli, das einst Sitz der langobardischen Herzöge war, von denen noch heute die Bauten zeugen. Ein Besuch in Udine ist fast schon Pflicht. Die Provinzstadt, vor allem berühmt durch ihren Fußballclub geworden, kann auf eine lange venezianische Vergangenheit zurückblicken, deren architektonischen und kulturellen Einflüsse in der gesamten Stadt noch nachvollzogen werden können. Für Liebhaber der Natur ist allerdings die Lagune von Grado ein muss, die als Nistplatz vieler unterschiedlicher Vogelarten beliebt bei Beobachtern ist. Zudem bietet sich hier für Badeurlauber ein herrliches Dünengebiet mit Sandbänken, das attraktives Wasservergnügen versprechen.
Küche und Spezialitäten:
Die Küche in Friaul-Julisch Venetien kann die lange Zugehörigkeit zu Österreich nicht verleugnen. Hier findet man sogar das Wiener Schnitzel wieder, allerdings unter dem Namen Cotoletta milanese. Auch Nachspeisen wie Palatschinken und Apfelstrudel, die ebenso heißen, sind in dieser Region sehr beliebt. Ansonsten ist die Küche sehr bodenständig und deftig und in einer Vielzahl der Restaurants der Gegend sitzt man sogar noch um gemauerte Herde mit Kaminhauben – den so genannten Fogolar. Minestra, Zunge und Gulasch sowie eine Vielzahl an Fischgerichten sind in der Region ein Grundbestandteil der traditionellen Küche. Schweinefleisch, vor allem in Form von salsicce – eine Art Bratwurst – die mit Polenta gereicht wird, ist aus der Küche nicht wegzudenken, genauso wenig wie die Polenta selber, welche in allen möglichen Variationen entweder gebacken, gerührt wie Kartoffelbrei oder gegrillt zu einer Vielzahl an Mahlzeiten als Beilage gereicht wird. Auch der Weinbau spielt in der Region eine große Rolle und mit dem Collio – ein Gebiet teils in Italien, teils in Slowenien liegend – besitzt sie ein qualitativ hochwertiges Anbaugebiet, dessen Erzeugnisse über die Landesgrenzen hinweg berühmt geworden sind.