Kann man dem Overtourism entkommen? Können allzu beliebte Ziele und Sehenswürdigkeiten, die von Touristen praktisch überrannt werden – mit massiven Folgen für die Umwelt – sich wirklich erholen? Die Antwort scheint ja zu lauten, und der Grund ist, so kurios es scheint, Corona.

Die besucherarme Zeit sorgte in vielen Regionen für ein Durchatmen, wenn es manchmal auch ins andere Extrem ging – besonders strukturschwache Regionen, die hauptsächlich vom Tourismus leben, hatten Probleme zu beklagen. Mancherorts führte die Zwangspause aber, wenn auch nicht zum Umdenken, dazu, endlich mal in Ruhe über die Schwierigkeiten nachzudenken und nach adäquaten Lösungen zu suchen.

Wie in Cinque Terre in Ligurien:

Die Region Ligurien

Die Lage der Region Ligurien

So berichtet ein Artikel in der Welt von der Cinque Terre. Italienkenner wissen Bescheid, allen anderen sei gesagt, dass es sich hierbei um einen Landstrich in der Region Ligurien an der italienischen Riviera handelt, der aus fünf malerischen, uralten Küstendörfern besteht: Monterosso, Riomaggiore, Manarola, Corniglia und Vernazza. Doch so „verträumt“, wie die Tourismusregion die Gegend beschreibt, waren die Cinque Terre schon lange nicht mehr. Kreuzfahrer und Tagestouristen ächzten Jahr für Jahr über teils steile Fußpfade und Treppen, um die unter Naturschutz stehende Küste zu besuchen.

Ein Unesco-Weltkulturerbe, pittoreske Landschaften, nur rund 7000 Einheimische und keine Hotel-Trutzburgen: Eigentlich, so sollte man meinen, ist die Cinque Terre vor allem etwas für Liebhaber, nichts, was die Massen anzieht. Doch das Verhältnis von Touristen zu Einheimischen hatte vor Corona bereits keine vernünftigen Ausmaße mehr. Mit Folgen, etwa für die zahlreichen Wanderwege, die derart überlaufen waren, dass viele von ihnen lange Zeit gesperrt (und lange nicht saniert) wurden.

Jetzt jedoch soll endlich alles anders werden, so berichtet es der Artikel, denn man denke an der Cinque Terre über eine vernünftigere Besucherlenkung nach. Praktisch bedeutet das, die buchstäblich ausgelatschten Wege zu verlassen und die Urlauber auch einmal andere Pfade beschreiten zu lassen. 120 neue Kilometer Wanderwege sind so entstanden, und die führen jetzt statt am Meer entlang etwa durch die Weinberge. Auch neuerdings erhobene Gebühren für einige Wege tragen wohl dazu bei, Touristenströme zu lenken.

Manche der umfangreichen Renovierungen dauern aber noch ein Weilchen – zum Teil noch einige Jahre. Als zusätzliche, clevere Einnahmequelle verfiel man dabei auch darauf, das Tragen von angemessenem Schuhwerk auf den Wanderwegen vorzuschreiben, sonst hagelt es unter Umständen ein saftiges Bußgeld. Ob all das am Ende tatsächlich dem Overtourism entgegen wirkt, wird die Zeit zeigen.

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