Vor der Ostküste der Insel Ischia ragt eine bizarre Felseninsel 113 m in die Höhe. Auf dieser Insel thront das „Castello Aragonese“, die „Aragoner-Festung“. Die Insel mit der geschichtsträchtigen Festung gehört heute zur Gemeinde Ischia (Ortsteil Ischia-Ponte). Eine 200 m lange Steinbrücke verbindet Ischia mit der Felseninsel. Felseninsel und Festung sind eine der größten Touristenattraktionen der Insel Ischia, und kein Besucher sollte es versäumen, ein paar Stunden auf der Festung zu verbringen. Ein Lift bringt die Besucher vom Fuß des Felsens auf die Festung, die nicht auf steilen Treppenstufen hinaufsteigen möchten oder können. Das „Castello Aragonese“ ist täglich von 9.30 Uhr bis 19.00 Uhr für Besucher geöffnet. Es kostet Eintritt, aber das sollte niemanden vom Besuch abhalten!

Die Geschichte des Castello Aragonese:

Die Felseninsel war schon in der Antike besiedelt. Ein Herrscher von Syrakus namens Hieron ließ im Jahr 474 v. Chr. die erste Festung errichten. Später fiel Ischia mit der Felseninsel an das römische Reich, und im 5. nachchristlichen Jahrhundert hatten die Byzantiner Militär auf der Felseninsel stationiert. Im Mittelalter waren zunächst die Normannen, dann das Herrscherhaus Anjou Herrscher über die Region.

Das Castello Aragonese vor Ischia

Das Castello vor Ischia

Im 15. Jahrhundert kam das Herrscherhaus Aragon in den Besitz Ischias. Die Familie Aragon ließ die Festung ausbauen, die damals ihre heutige Gestalt erhielt. Und damals bürgerte sich die Bezeichnung „Castello Aragonese“ als Name der Festung ein. Die Festung diente im Lauf der Jahrhunderte den Bewohnern von Ischia immer wieder als Zufluchtsort, wenn Seeräuber oder feindliche Armeen die Insel bedrohten. 1735 gelangte Ischia – als Teil des Königreichs Neapel – an die Herrscherfamilie der Bourbonen. Diese verwendeten das Castello ab 1799 als Gefängnis für politische Häftlinge. In der Mitte des 19. Jahrhunderts waren in diesem „Bourbonengefängnis“ viele Anhänger des „Risorgimento“ inhaftiert, einer demokratischen Bewegung für ein vereintes Italien. 1861, als Italien dann vereinigt wurde, hörte das „Bourbonengefängnis“ auf zu existieren, und Ischia war Teil des Königreichs Italien!

Die historischen Gebäude auf der Insel:

Im „Castello Aragonese“ sind verschiedene beeindruckende historische Gebäude zu besichtigen. Ganz oben auf dem Felsen steht die Kirche „Chiesa dell‘ Immacolata“, ein Barockgebäude aus dem 18. Jahrhundert mit einer großen, weithin sichtbaren Kuppel. Neben dieser Kirche befindet sich das ehemalige Klarissen-Kloster aus dem 16. Jahrhundert. Einen gewissen Gruseleffekt bietet die Gruft im Untergeschoss dieses Klosters. Dort wurden die Nonnen – auf seltsamen steinernen Bänken sitzend – bestattet. Die Gebeine sind zwar nicht mehr vorhanden, die steinernen Bänke stehen aber noch da … Auch bei der Besichtigung des Kerkers für die politischen Gefangenen wird es manchem wohl etwas unheimlich zumute sein. Im Innenhof des Gefängnisses stand zur Zeit der Bourbonen ein Galgen!

Einen Kontrast zu diesen eher düsteren Gemäuern bietet der großartige Ausblick von der Felseninsel! Als beliebte Aussichtspunkte wären der Vorplatz der Kirche „dell‘ Immacolata“ oder die „Oliven-Terrasse“ („Terrazzo degli Ulivi“) zu empfehlen.

Sehenswert sind auf der Festung auch die Kirche „San Pietro a Pantaniello“ aus dem 16. Jahrhundert, eine Renaissance-Kirche mit sechseckigem Grundriss, und die Abtei „Basiliani di Grecia“. Eine interessante Besichtigungstour könnte im Café ganz oben auf dem Felsengipfel bei der Kirche „dell‘ Immacolata“ ausklingen.

Weitere Sehenswürdigkeiten auf Ischia:

Giardini Ravino
La Mortella
Negombo Park
Santa Maria del Soccorso
Santa Maria al Monte

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